Vienna meets Prague: Wiener Klavierquartett

Festivals

Das diesjährige Vienna meets Prague Festival wird am Mittwoch, den 11. Juni mit einem Konzert des Wiener Klavierquartetts eröffnet.

Schon kurz nach seiner Gründung 2013 ließ das Wiener Klavierquartett mit seinem ersten Erfolg aufhorchen. Das Ensemble gewann u.a. den 1. Preis beim 20. Internationalen Brahms-Wettbewerb in der Sparte Kammermusik. Es wurde mit dem Windisch Kammermusikpreis sowie dem Grand Prix beim internationalen Beethoven Kammermusikwettbewerb in Lusławice ausgezeichnet und wurde als erstes Klavierquartett in die ECMA (European Chamber Music Academy) aufgenommen.

Das Wiener Klavierquartett konzertierte u.a. im Wiener Musikverein, im Brucknerhaus Linz, in Wigmore Hall in London, beim Harmos Festival in Porto, im Grande Auditorio des Gulbenkian Centres in Lissabon, beim Antonín Dvořák Festival, beim Grafenegg Festival sowie in den USA, Japan, Finnland oder Frankreich.

Die vier Musiker:innen sind allesamt mehrmalige Preisträger nationaler und internationaler Wettbewerbe und können sowohl Solo wie auch im Orchester auf eine beeindruckende Konzerttätigkeit zurückblicken. Den Interpret:innen bereitet es hörbar Freude, aus ihren individuellen Erfahrungen und Zugangsweisen ein gemeinsames Klangbild zu schaffen.

Katharina Engelbrecht – Violine
Magdalena Eber – Viola
Jan Ryska – Violoncello
Maximilian Flieder – Klavier

Agenda

Programm
Gustav Mahler  
Klavierquartettsatz a-Moll 

Nicht zu schnell – Mit Leidenschaft – Entschlossen 

Pavel Trojan (*1956) 
Viennese Counterpoint

Antonín Dvořák 
Quartett Nr. 1 D-Dur, op. 23 

1. Allegro moderato
2. Andantino    
3. Finale. Allegretto scherzando – Allegro agitato 

Zu Gustav Mahlers Klavierquartettsatz a-Moll 
Gustav Mahlers Quartettsatz in a-Moll ist das Frühwerk eines Sechzehnjährigen. Dass der Sinfoniker Mahler überhaupt Kammermusik geschrieben hat, war schon zu seinen Lebzeiten kaum bekannt. Das lag an seinem leichtsinnigen Umgang mit den Jugendwerken, die schon 1896 weitgehend verloren waren. Darunter befanden sich mehrere preisgekrönte Stücke, wie eine Violinsonate und zwei Klavierquintette. „Das beste davon war ein Klavierquartett“, berichtete Mahler selbst, „welches am Schluss der vierjährigen Konservatoriumszeit entstand und das großes Gefallen erregte.“ Dabei handelte es sich um ein vollständiges viersätziges Klavierquartett. Einzig erhalten ist ein einzelner Allegrosatz zu einem Klavierquartett in a-Moll, der hier zur Aufführung kommt. Er ist ein einzigartiges Dokument für Mahlers kammermusikalischen Stil und seine frühe Begabung.[1]

Pavel Trojan
Der renommierte tschechische Komponist Pavel Trojan lehrt am Prager Konservatorium und war von 2004 bis 2018 dessen Direktor. Trojans Kompositionen werden regelmäßig bei Festivals für zeitgenössische Musik im In- und Ausland aufgeführt. Sein kompositorisches Schaffen umfasst mehr als 90 Werke in den Bereichen Kammer-, Orchester- und Vokal-Musik. Er ist Autor von zwei Opern, einem Musical, Konzertmelodramen und Filmmusik. Zur Uraufführung des Viennese Counterpoint sagt er: „Ich bin kein minimalistischer Komponist. Aber von Zeit zu Zeit wende ich in einigen Werken das Prinzip der repetitiven Komposition an. In dem Stück Viennese Counterpoint (2024), das ich für das Wiener Klavierquartett komponiert habe, habe ich die repetitive Idee zur Grundlage gemacht, um ein musikalisches Geflecht zu schaffen, ohne meine musikalische Sprache und Poetik aufzugeben. Es ist eine Art Ferngespräch zwischen mir und Steve Reich.“ 

Zu Dvořáks Klavierquartett D-Dur 
Zu Unrecht steht dieses Quartett bis heute im Schatten des viel populäreren A-Dur-Klavierquintetts von Dvořák. Die kleinere Besetzung mit Streichtrio ohne zweite Geige und Klavier scheint weniger Klangfülle zu suggerieren als im üppigen Quintett, doch schon der Kopfsatz des Opus 23 straft dieses Vorurteil Lügen. Komponiert 1875 in Dvořáks „slawischer Periode”, ist das Quartett ein Zeugnis seiner genialen Klangregie wie tiefen Verbundenheit mit der Volksmusik seiner Heimat. Zugleich ist es ein Dokument des Aufbruchs zu neuen Gefilden eines von Brahms geprägten, strengeren Stils. An Dvořáks erste Periode erinnern allerdings noch die ausufernden Formen der drei Sätze.[2]

[1] https://www.kammermusikfuehrer.de/werke/1115 
[2] https://www.kammermusikfuehrer.de/werke/3246 

Partnership

Eine Veranstaltung im Rahmen des Festivals Vienna meets Prague.

In Kooperation mit der Botschaft der Tschechischen Republik in Wien