Zwischen Mai 1945 und Ende 1946 wurden an die drei Millionen Menschen planmäßig aus
der wiedererrichteten Tschechoslowakei vertrieben1 - fast die gesamte deutsche
Bevölkerung, die auf diesem Gebiet ansässig war. Diese Aktion wurde damals von allen
wichtigen tschechischen und slowakischen politischen Entscheidungsträgern gebilligt und
von einer überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung unterstützt. Nach dem Ende der
Vertreibung gab es nur noch rund 200.000 Deutsche in der Tschechoslowakei - die meisten nicht auf Grund einer Entscheidung der Behörden, sondern weil sie Glück gehabt hatten. Nach der kommunistischen Machtübernahme im Februar 1948 wurden die moralische Legitimität und die Notwendigkeit der Vertreibung zu einem festen Bestandteil der tschechoslowakischen Staatsideologie und von offizieller Seite bis zum Ende des Regimes niemals in Frage gestellt.
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