Pallas Athene oder Wie man die Frau zum Verschwinden bringt

JVF Conference Papers

Pallas Athene gilt allgemein als mutterlose Tochter ihres Vaters. Hesiod berichtet aber, daß die erste Gattin von Zeus, Metis, Göttin der Weisheit, die ihm zur Eroberung der Macht über die Welt verholfen hat, vom beunruhigten Gott verschlungen wurde, als sie von ihm ein Kind erwartete. Zeus wurde nämlich geweissagt, daß Metis’ Sohn den Vater stürzen, Metis’ Tochter ihm gleichwertig sein würde. Diese Geschichte bezeugt zwar, daß Athene eine Mutter hatte, „durch die sie im Leibe des Zeus ausgetragen wird und die den verschlingenden Gatten zum Gebären befähigt und zwingt“, verändert jedoch nichts an der symbolischen Bedeutung der Pallas-Gestalt, sondern läßt eher ihre Gebundenheit an die männliche Welt noch deutlicher hervortreten.

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