Elisabeth Namdar

Fellowships

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Der zwischen 1931 und 1933 entstandene Roman "Ein Mensch wechselt seine Haut" lässt sich ganz unterschiedlich lesen, etwa als Reiseroman dreier amerikanischer "Spezialisten" aus den verarmten USA der Weltwirtschaftskrise, oder als Bericht über den Bau eines Bewässerungskanals an der Grenze zwischen Tadschikistan und Afghanistan, der der Sowjetunion die Baumwollunabhängigkeit vom Ausland sichern soll. Es ist aber auch ein Roman über internationale Politik, etwa über die Interessen der Engländer in Indien und Afghanistan. Frauenemanzipation und ihre Härten und Auswüchse haben ebenso Platz wie ein fesselnder Krimi, phantastische futuristische Landschaftsschilderungen, Lovestorys auf allen Ebenen und die Liebe zu den Zahlen. Jasieński recherchierte präzise und schildert den Alltag in der Islamschule von Buchara, das Aufeinanderprallen zaristischer, feudaler Lebensformen mit den Vorstellungen des tadschikischen Orients, den russischen Rassismus gegen die aufstrebende tadschikische Elite, den Kampf der verkrusteten islamischen Tradition gegen religiöse und sowjetische Neuerungsbewegungen, die Ausbeutung der Armen im Pamir durch die Mullahs und wie die Sowjetmacht mit einem unzureichenden Rechtssystem versucht, sich zu festigen.