Das niederländische Gärtnergeschlecht van Spronsen hatte um 1900 im Westland bei Den Haag die Geburt der Gläsernen Stadt erlebt. Die unternehmerisch denkende Familie suchte nach Expansionsmöglichkeiten und fand diese Anfang des vorigen Jahrhunderts im deutschen Oderbruch. „Berlins Gemüsegarten“ machte bereits vor dem Ersten Weltkrieg Furore, mit van Spronsens moderner Gewächshauszucht an erster Stelle.
Zu der Zeit, als die junge DDR die Letzten der van Spronsens mit Enteignungen zurück in die Niederlande trieb, kam der junge Ungar Gergely Kosdi, auf der Flucht vor den Sowjetpanzern in seinem Land, ins niederländische Westland. Er wurde Gurkenzüchter und heiratete Helga van Spronsen, die 1938 im Oderbruch zur Welt kam und eine deutsche Mutter hat. Gergelys und Helgas Sohn baut seit fünfzehn Jahren Paprikas an – in Ungarn.
Das Buch “De tomaat en de bizarre wereld van vers voedsel” von Annemieke Hendriks (Milena Jesenská Visiting Fellow 2013) wird im September 2016 auf Niederländisch erscheinen (Verlag Nieuw Amsterdam). Der Prolog des Buchs, eine Familiengeschichte in vier Teilen, wird in deutscher Übersetzung ab sofort wöchentlich auf Transit online vorgestellt.
1. Kapitel: Ein Niederländer auf den Spuren seines ungarischen Vaters
Sandor Kosdi in Hajdúdorog
Übersetzung: Gerd Busse
2. Kapitel: ‘Klein-Holland’ im Oderbruch
Walter und Frank Schütz in Manschnow
3. Kapitel: Daheim an der Nordseeküste
Helga Kosdi-van Spronsen und ihre Odyssee
4. Kapitel: Der Untergang des regionalen Gartenbaus
Wo ist es nur, das Frischgemüse für Berlin?
+ Epilog und Ausblick
Das Buchprojekt, dessen Prolog hier vorgestellt wird, wurde ermöglicht mit freundlicher Unterstützung von:
- Fonds Bijzondere Journalistieke Projecten – Amsterdam, NL
- Journalismfund.eu – Brüssel, EU
- Fonds Pascal Decroos – Zellik, BE
- Nederlands Letterenfonds – Amsterdam, NL
- Uitgeverij Nieuw Amsterdam, NL
- ERSTE Stiftung – Wien, Ö
- Institut für die Wissenschaften vom Menschen – Wien, Ö