Im Innern der Tyrannei: Belarus, oder die Macht und Ohnmacht staatlichen Terrors

Panels and Discussions

Unmittelbar nach der Entführung des Ryanair-Fluges und der Verschleppung von Roman Protasewitsch and Sofia Sapega organisierte das IWM am 23. Mai spontan ein Expertenpanel, das sich mit der Frage что делать? (Was tun?) insbesondere aus der Perspektive der Europäischen Union befasste (The Hijack. Europe, Belarus, and the Abduction of Roman Protasevich). Die beiden für den 30 Juni und 1. Juli geplanten Diskussionen (die erste auf Deutsch, die zweite auf Englisch) haben das Augenmerk stärker auf den post-sowjetischen Raum gerichtet und sich insbesondere mit den Auswirkungen des staatlichen Terrors auf die belarusische Gesellschaft befasst: Wie werden die gegenwärtig öffentlich inszenierten (und durch Folter erzwungenen) Geständnisse wahrgenommen? Was erinnert daran an die Schauprozesse der stalinistischen Ära und was ist vielleicht spezifisch postmodern? Wie hängt der staatliche Terror zusammen mit einer tiefgreifenden Krise von Männlichkeit?  Wie kann es einer Revolution „mit weiblichem Angesicht“ gelingen, neue Möglichkeiten für die Politik und den Widerstand gegen die Tyrannei zu gewinnen?
Für viele weitere Informationen verweisen wir auf unser Chronicle from Belarus – eine Online-Plattform, auf der wir seit fast einem Jahr Berichte und Reflektionen zu den jüngsten Entwicklungen in Belarus sammeln.  

Sprecher:innen:

Olga Shparaga - Philosophin; Stipendiatin der Martin Roth Initiative, ab 1.Januar 2022 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin und Vortragende am ECLAB (European College of Liberal Arts in Belarus). 

Jurko Prochasko - Germanist, Essayist, Übersetzer und Psychoanalytiker. Er forscht am Iwan-Franko-Institut der Ukrainischen AW zu Literaturgeschichte, unterrichtet literarisches Übersetzen an der Universität Lemberg und lehrt an dem von ihm mitgegründeten Lemberger psychoanalytischen Institut.  

Dr. Anna Schor-Tschudnowskaja - Diplom-Psychologin und Soziologin; Seit 2011 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät für Psychologie der Sigmund Freud Privatuniversität.

Felix Ackermann - Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut Warschau, forscht aktuell zur Geschichte des Strafvollzugs im geteilten Polen-Litauen.

Die Diskussion wurde von Ludger Hagedorn moderiert, IWM Permanent Fellow. 
Einführung von Marci Shore, Associate Professor of Intellectual History at Yale University and IWM Visiting Fellow.